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Kanton Obwalden und ewl Luzern gründen Obermatt Kraftwerke AG

10. Mai 2019
Der Kanton Obwalden und ewl energie wasser luzern haben beschlossen, im Frühling 2022 eine neue Aktiengesellschaft für den Betrieb der Kraftwerke Obermatt und Arni zu gründen. Die Obermatt Kraftwerke AG ist ab dem 1. Juli 2022 für die Stromproduktion in beiden Kraftwerken zuständig. Die neue Aktiengesellschaft, an welcher der Kanton Obwalden mit 60 und ewl mit 40 Prozent beteiligt sein werden, ermöglicht es beiden Parteien, zu den Bedingungen der noch laufenden Konzession in den nächsten 20 Jahren Strom aus einheimischer Wasserkraft zu produzieren.

Mit der Wasserrechtsverleihung vom 17. Oktober 1960 hat der Regierungsrat Obwalden der Elektrizitätswerk Luzern-Engelberg AG, Luzern (heute ewl Kraftwerke AG), das Recht verliehen, die Wasserkräfte der Engelbergeraa auf der Gefällstufe Engelberg–Obermatt sowie des Arni- und Trübbachs zu nutzen. Die beiden Kraftwerke produzieren pro Jahr durchschnittlich 139 Gigawattstunden Strom. Der Kanton Obwalden hält heute 10 Prozent der Aktien der ewl Kraftwerke AG. Er ist gemäss Konzession berechtigt, erstmals per Juli 2022 die hydraulischen und elektrischen Anlagenteile der Kraftwerke zu erwerben (vorzeitiger Rückkauf). Mit dem Ablauf der Konzession werden am 31. Dezember 2041 die wasserführenden Anlageteile unentgeltlich in das Eigentum des verleihenden Kantons Obwalden zurückfallen (Heimfall).

Gemeinsame neue Aktiengesellschaft und Betrieb durch das EWO ab Juli 2022
In den vergangenen zwei Jahren hat der Kanton Obwalden, vertreten durch den Regierungsrat, mit ewl über einen vorzeitigen Rückkauf und den Weiterbetrieb der beiden Kraftwerke Obermatt und Arni verhandelt. Die Gespräche mündeten in den Plan, eine neue Kraftwerkgesellschaft Obermatt Kraftwerke AG zu gründen. Die bestehende Konzession wird von der ewl Kraftwerke AG auf diese neue Gesellschaft übertragen, welche am 1. Juli 2022 den Betrieb der beiden Kraftwerke Obermatt und Arni übernimmt. Beide Parteien partizipieren während der noch folgenden Konzessionsdauer von 20 Jahren partnerschaftlich an der Stromproduktion und am Gewinn der neuen Gesellschaft.

Der vereinbarte Wert der Kraftwerke beläuft sich auf 37 Millionen Franken. Der Kanton Obwalden erwirbt 60 Prozent der Aktien, ewl hält eine Minderheitsbeteiligung von 40 Prozent. Im Gegenzug verkauft der Kanton Obwalden seine jetzige Beteiligung von 10 Prozent der Aktien der ewl Kraftwerke AG an ewl.

Ab dem 1. Juli 2022 wird die neue Obermatt Kraftwerke AG die Geschäfts- und Betriebsführung der Kraftwerke Obermatt und Arni sowie die Vermarktung der Energie dem Elektrizitätswerk Obwalden (EWO) übertragen.

Beurteilung aus Sicht ewl und Kanton Obwalden
Partnerschaftliche Produktion von Wasserstrom aus der Region
Die Wasserkraft nimmt eine zentrale Rolle in der Schweizerischen Stromversorgung und namentlich in der Energiestrategie 2050 ein. Die möglichst ungeschmälerte Weiterführung der bestehenden Produktion ist deshalb ein vorrangiges Ziel von kantonalem aber auch nationalem Interesse. Die partnerschaftliche Einigung ist für alle Beteiligten am vielversprechendsten und entspricht der ewl Beschaffungsstrategie sowie auch der Energiepolitik der Stadt Luzern. Stephan Marty erklärt: „Mit der 40 Prozent Beteiligung kann sich ewl weiterhin einen bedeutenden Anteil an Wasserstrom aus der Region sichern“.

Mit der unterzeichneten Grundsatzvereinbarung haben der Kanton Obwalden und ewl einen Grundstein für die Zukunft gelegt. „Dieser partnerschaftliche Weg garantiert die kontinuierliche Weiterführung des Kraftwerkbetriebs und sichert die nachhaltige Produktion erneuerbarer Energie“, so Stephan Marty. Ein wichtiger Vorteil ist das geteilte Unternehmerrisiko. Dazu Stephan Marty: „Die volatilen Strompreise und die Marktöffnung führten dazu, dass das unternehmerische Risiko in den vergangenen Jahren markant gestiegen ist“. Die gewählte Beteiligungsstruktur ermöglicht es, die Chancen und Risiken gemeinsam zu tragen.

Mit der Gründung der Obermatt Kraftwerke AG verzichtet der Kanton Obwalden auf den vorzeitigen Rückkauf. Diese Lösung weist aus sowohl ökologischer als auch volkswirtschaftlicher Perspektive betrachtet Vorteile auf, wie Landstatthalter Josef Hess, Vorsteher des Bau- und Raumentwicklungsdepartements festhält:

Eigene Wasserkraft selber nutzen
„Die bestehende Konzession kann unverändert weitergeführt werden. Der Kanton Obwalden handelt im Sinne des Energiekonzept 2009, das eine Stärkung der erneuerbaren Energien fordert. Gleichzeitig reduzieren wir die Abhängigkeit von fossilen Brenn- und Treibstoffen. Mit diesem Schritt erfüllen wir zudem ein Wirkungsziel der Amtsdauerplanung 2018 – 2022, wonach der Kanton Obwalden die Energien der eigenen Wasserkraft selber zu nutzen hat.“

Ertragslage verbessern
„Die Beteiligung an der neuen Gesellschaft ist zudem aus ökonomischer Sicht sinnvoll“, so Josef Hess. Der Regierungsrat geht heute davon aus, dass die Erträge aus der Kantonsbeteiligung an der Kraftwerk Obermatt AG die Investition in die neue Kraftwerke AG markant übersteigen werden. „Zusätzlich helfen die höheren Erträge, die finanzielle Lage des Kantons zu verbessern“, erklärt der Landstatthalter. Die heutige Ausschüttung der zehn Prozent Beteiligung an der ewl Kraftwerke AG beträgt rund 18 000 Franken pro Jahr.

Synergien bei der Stromproduktion im Kanton Obwalden nutzen
Mit der Übernahme der Geschäfts- und Betriebsführung der Kraftwerke Obermatt und Arni sowie die Vermarktung der Energie ab dem Jahr 2022 durch das EWO können bedeutende Synergien mit den entsprechenden Geschäftsbereichen des EWO geschaffen werden. Mit der Dienstleistungserbringung werden die Kernbereiche des EWO gestärkt, wie Thomas Baumgartner, Vorsitzender der EWO-Geschäftsleitung bestätigt: „Zudem kann mit der Übernahme des bestehenden Personals ein nachhaltiger Betrieb sichergestellt werden. Wir freuen uns, ab Juli 2022 die neuen Mitarbeitenden im EWO begrüssen zu dürfen“.

Entflechtung
Aktuell werden die Kraftwerke Obermatt und Arni von der ewl Kraftwerke AG betrieben. In diese Gesellschaft gehören unter anderem auch die Kleinwasserkraftwerke Mühlenplatz, Stollen und Thorenberg in Luzern. Der Kanton Obwalden ist mit 10 Prozent an dieser Gesellschaft beteiligt. Mit der Gründung der neuen AG wird der Kanton Obwalden seine Beteiligung an ewl verkaufen.

Bessere Ausgangslage für den Heimfall
„Mit Blick auf den Heimfall am 31. Dezember 2041 und die Konzessionserneuerung bedeutet die Mehrheitsbeteiligung des Kantons Obwalden von 60 Prozent schliesslich eine markante Verbesserung unserer Ausgangslage“, erklärt der Vorsteher des Bau- und Raumentwicklungsdepartements Obwalden. „Wir werden dannzumal ein Werk zurücknehmen, das wir kennen und auf dessen Zustand wir als Mehrheitsaktionär in den kommenden zwei Jahrzehnten direkt Einfluss nehmen können“, so Josef Hess weiter.

Weitere Umsetzungsschritte
Der Regierungsrat informiert den Kantonsrat in Form eines Berichts über den Weiterbetrieb der beiden Kraftwerke Obermatt und Arni. Das Geschäft ist für die Kantonsratssitzung vom 23./24. Mai 2019 vorgesehen. Der Start der neuen Gesellschaft Obermatt Kraftwerke AG ist auf den 1. Juli 2022 definiert. In den nächsten Monaten werden die Parteien deshalb gemeinsam die weiteren Umsetzungsschritte an die Hand. Sie umfassen unter anderem den Verkauf des Aktienkapitals der ewl Kraftwerke AG an ewl, die offizielle Gründung der neuen Obermatt Kraftwerke AG, die Bestellung der erforderlichen Organe, die Übertragung der Geschäft- und Betriebsführung sowie der Vermarktung der Energie an das EWO.

Kraftwerk Obermatt
Aussenansicht des Kraftwerks Obermatt

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